Ein paar Tage Israel

Ein paar Tage Israel

Ein paar Tage Israel

Im Winter ist es auf der anderen Seite des Mittelmeers wärmer.

Gute Vorbereitung ist alles, Informationen beschaffen und lesen, die mir empfohlene Bibel habe ich ausgelassen, es ist alles nur bedingt glaubhaft. Die meisten Darstellungen im Internet sind eher auf Provisionen und Einkommen ausgerichtet, was man beim Lesen auch mitbekommen kann. Ich versuche ein inviduelleres Bild von der Reise, von Israel zu vermitteln. Zur Vorbereitung habe ich mich konkreter eingelesen zur Staatsgründung. Immer die Frage von nichts kommt nichts im Blick. Genauere Untersuchung des Zionismus, insbesondere die Basistheorie von Herzl, ließ ich erst einmal außen vor. Das ist zwar alles interessant, für die Reise bringt es nicht allzuviel. Die Intention geht eher von der Prämisse aus:

Im Winter soll es am Mittelmeer wärmer sein.

Realer Ablauf der Reise.

Richtig, aber man muß den Aufwand differenziert betrachten. Zunächst steht die Anreise mit doch erheblichem Aufwand an. Der Flug dauert vier Stunden, das Einchecken ist schon eine Prozedur, die gemäß der Ankündigung drei Stunden dauern kann, also wird empfohlen diese Zeit vor Abflug schon anwesend zu sein. Zu den Flughäfen zu kommen und wieder weg kostet auch Zeit. Da fallen die Reisetage als Erholung aus. Am Flughafen Berlin-Schönefeld zunächst ein fröhlicher small-talk am Schalter von El-AL „Reisen sie zusammen? Wie oft, warum und wohin wollen sie in Israel?“ Der Flug geht nach Tel Aviv, dann wollen wir nach Haifa und mehr weiß ich nicht, das hat mein Reisegenosse geplant. Sicher, ich weiß mehr, aber das ist ja meine Angelegenheit. Die Befragung ist ja nur ein Baustein des Sicherheitskonzeptes. ( Joe war von der Befragung überrascht. Lesenswert! Auch sein letzter Bericht zu dem Corona-Break.) Mich interessiert, wie stellen die fest, daß ich kein Terrorist bin. Das Gepäck wird ja ohnehin durchleuchtet. Drei Stunden vor dem Start habe ich auch viel Zeit, um auch einer zweiten Person die ähnlichen Fragen annähernd gleich zu beantworten. Drei der psychologischen Tricks habe ich erkannt, aber wer sagt mir, wieviele die versuchen. Die Strategie scheint aufzugehen, schon lange kein iraelischer Flieger entführt worden oder gar schlimmeres. Es geht weiter, die Boardkarte habe ich vorher ausgedruckt, ich bekomme jedoch am Schalter von El Al eine neue. Auch gut, hätte ich mir sparen können, aber verbrannt durch Ryanair, die das extra berechnen, mache ich das vorher selber. Und weiter wird gewandert. Das Handgepäck muß auf die Waage. Genau das erlaubte Gewicht; vorher zu Hause gewogen und den Inhalt angepaßt, denn die Airlines halten großzügig die Hand bei Übergewicht auf. Die Wanderung geht weiter um die Ecke und der Paß wird mehrfach verlangt. Jetzt werden meine wasserfesten Sicherheits/Wanderschuhe mit Stahlkappen und -sohle gegen leichtere Straßenschuhe gewechselt und die Tasche bekommt Übergewicht. Das hat allerdings nicht viel geholfen, denn trotz Jacke und Gürtel in einer Schale zur Begutachtung, irgend etwas Metallenes wurde in der Hosentasche vergessen und sorgte für den Sound. Weil das die Abfertigung behindert, kommt von einem Deutschen Abfertiger die Bemerkung „ich habe ihnen doch gesagt“.

Und noch eine merkwürdige Schleuse, in der man wie ein vitruvianischer Mensch an da Vinci erinnert wird. Klar, da muß ich bemerken: als Träger eines Herzschrittmachers ist das gefährlich, denn darauf wird nicht hingewiesen, oder es geht unter. Zufällig hört das ein Bewacher und bietet mir den Nebenweg an. Nix da, in habe zwar schon einen Stent, aber der dürfte mich nicht bedrohen. Ich bin lebend auf der anderen Seite herausgekommen und versuchte noch schnell einen Blick auf den seitlich montierten Monitor zu erhaschen, was mir keine Erkenntnisse bescherte. Im Wartebereich zum Boarding wurden wieder die Schuhe gewechselt um die Tasche schmaler machen. Insgesamt haben die die drei Stunden vor dem Start gefressen, da war nicht soviel Leerlauf, nur immer wieder anstehen.

Landeanflug Tel Aviv

Bei der Einreise auf dem Flughafen Tel Aviv die erste Enttäuschung: Es gibt keinen Stempel im Paß, stattdessen wird eine Einreisecard produziert, die ein kleiner loser Zettel ist und leicht verloren gehen kann.

Was passiert, wenn er verloren geht?

Es geht weiter durch verchromte Schranken für Blue-Card-Inhaber. Ich brauche ein paar Sekunden um die Einreisekarte als Ausweis und mich als ein Inhaber der Karte zu begreifen, es ist niemand da, den ich nach dem Weg fragen könnte. Dann erkenne ich den blauen Streifen auf der Einreisekarte als Blue-Card an, obwohl es nur mickriges Blau und nicht vollfächig ist, die auf ein Lesegerätpult gelegt wird und elektronisch den Querriegel freigibt.
Wie auf jedem Flughafen üblich sind Entfernungen zu bewältigen um an das Gepäckband zu gelangen und auf die Bescherung zu warten.

Nun im fremden Land und kein lokales Geld. Eine Wechselstube findet sich in der großräumigen Ankuftshalle, doch mit einer langen Schlange. Es soll noch eine Bank im zweiten Obergeschoß geben. Wurde gefunden, jedoch haben die ihre Türen vor einer halben Stunde für heute geschlossen. Also doch unten bei der Wechselstube anstehen. Okay, bei der Wechselprovision von 10 Prozent der Summe werden nur 50 Euro gewandelt. Und weiter geht es. Der Zugang zur Railway ist direkt hinter dem Flughafenausgang links. Sehr praktisch.

Richtig kurzer Weg zum Bahnhof.

Am Zugang sind zwei Fahrscheinautomaten, die mit hebräischer Schrift lachen. Die Railway in Israel spendiert einen Rabatt für Ältere von fünfzig Prozent Seniorcitizenticket genannt. Da würde ich mich durch jegliche Menüführung kämpfen. Konnte ich jedoch im Vorfeld klären: das gibt es nicht für alle Tattergreise – insbesondere nicht für mich. Neugierig wie hier die Technik funktioniert, versuche ich etwas zu erkennen. Doch Lothar drängt und bittet einen Passanten um Hilfe. So kann man doch nichts lernen, schon gar nicht selbstständig in der Welt verkehren.

Der Bahntakt ist pragmatisch und bedeutete nur eine kurze Wartezeit.

Die Bahn ist gut frequentiert.

Aus dem Fenster zu sehen ist nicht erfreulich, es schüttet von oben und man kann raten ob der Regen so heftig ist oder die Geschwindigkeit einen guten Anteil an dem Getrommel auf die Scheibe hat.

To be continued
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