Gold des Fischers Otto Bahr

Gold des Fischers Otto Bahr

Gold des Fischers Otto Bahr

Bodenwinkel (Danziger Niederung) im ehemaligen  Westpreussen (II)
Der Fischer Otto Bahr mit Berta geb. Lobach und Enkel
oder wie das Leben so spielt

Otto Bahr im 1. Weltkrieg.
Ja, da war er wohl mit dabei. Jedenfalls hat meine Mutter die Geschichte mit dem Goldklumpen öfters erzählt. „Der Opa hat einen Goldklumpen heruntergeschluckt, damit ihm den keiner wegnehmen konnte. Erst lange nach dem Tod der Beteiligten erfuhr ich etwas mehr. Der angebliche Goldklumpen war eine Goldmünze, die als Afrikaorden bekannt und heute eine Rarität ist.
(Angebot hier – hat doch einer gekauft für cirka den dreifachen Goldpreis)

Und wer sollte ihm die Münze wegnehmen? Die Engländer, die die Truppe gefangen genommen hatten. So ein Röntgengerät war offensichtlich noch nicht an jeder Ecke zu nutzen. In einer anderen Annekdote revanchierte er sich für diese Absicht. Auf die Frage „How do you do?“, was für ihn hieß „Hau du zuerst!“ schlug er zu. Damit war die Antwort klar.

Offene Fragen sind: wofür wurde das Goldstück wann vergeben? Es galt als Notgeld und daher stellt sich die Frage wieviele Münzen hat er denn geschluckt?

2016 hat Ralf Boscher seine Erkenntnisse unter der Überschrift Gold-Elefant  im Internet zu der Entstehung der Münzen veröffentlicht. Er geht von der (alleinigen) Bezahlung der Arbeiter aus, insgesamt ohne es genauer zu belegen. Es erscheint zweifelhaft und doch mehr als ein allgemeingültiges Zahlungsmittel mit weiterreichender Intention. (Als PDF-Datei hier.)

Ein Münzaktionshaus „Felzmann“ bietet eine Münze im März 2020 bei YouTube mit einem Startpreis von 2500 Euro an. Bei dem Angebot vor einigen Jahren lag der Preis bei 4300 Euro. Allerdings sollen Nachprägungen aufgrund des erheblichem Aufpreises im Umlauf sein.

Er kam wieder nach Bodenwinkel (wann?) und er schiß Gold. Zu einer Zeit, wo die Inflation den Mitbürgern das Leben schwer machte, investierte er das Geld in Produktionsmittel – nämlich in Boot(e). Das wird der Grund dafür sein, daß die Heimatvertriebenen (jedenfalls der das Namensverzeichnis im Buch Ostseebad Stutthof für Bodenwinkel erstellt hat.) ihn in der Erinnerung getilgt hat. (Alles Hypothese von mir!)

Bodenwinkel ist die Geburtsstadt und war  Lebensmittelpunkt meines Großvaters Otto Bahr, geb. 27.12.1891.

Die Lebensanstrengungen resultierten in dem Kauf / Bau eines Hauses, freilich mit Hilfe der Schwiegereltern, die einen Teil ihres Grundtückes abtraten, welches am 8. Mai 1945 zwischen den Kampflinien lag und daher verschont blieb. Dennoch haben die beiden es nie wieder gesehen.

Ausschnitt Karte von Bodenwinkel 1945

Urheber Günter Rehaag Bodenwinkel / Preetz (2012 73 Jahre alt, mittlerweile verstorben)

 ( Die Einträge sind keine Einwohnerliste, sondern  eine Familienliste, Eintrag Lobach, Bahr müssen getauscht werden siehe Katasterzeichnung unten. )
* Nachtrag aufgrund Beleg:  Amtsgericht Tiegenhof  12.9.1940/1926

Die Adressnummern aus dem Einwohnerbuch der Danziger Landkreise bei http://des.genealogy.net/danzig1927 sind nicht zuordbar. Allein fünf Otto Bahr werden für Bodenwinkel ausgeworfen.

Im Jahre 2021 erreicht mich eine email von Phillip Strasser, der sich mit dem ersten Weltkrieg beschäftigt und etwas gefunden hat.

„Es gab nur zwei Bahrs im Ersten Weltkrieg in Deutsch-Ostafrika. Einen Karl Bahr aus Danzig und einen  Otto Bahr aus Bodenwinkel. Ihr Großvater wird zB genannt im Kolonialblatt 1918 Seite 180 (dort wird ein Obermaat Otto Bahr der SMS Königsberg genannt aus Bodenwinkel, der 1917 in Daressalam interniert ist). Wenn Ihr Großvater tatsächlich einen goldenen Tabora Heller verschluckt hat, kann er nur in Deutsch-Ostafrika gewesen sein, wo diese Münze hergestellt wurde. (…) das Schiff von Otto Bahr (wurde A.v.mir) im Juli 1915 zerstört, die Matrosen kämpften daraufhin in der Schutztruppe. In einem Marinebericht wurde Ihr Großvater als „ein vorzüglicher Führer von Patrouillen der Feldkomp. Königsberg an der Iringa Front 1916“ genannt (…). Ich vermute, dass er nach Daressalam auch in Ägypten (bei Kairo) interniert war, wie die meisten Schutztruppler. Ihr Großvater wird wohl 1919 nach Deutschland zurückgekehrt sein.“

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