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Tagebuch 17. März – 5. April 2020

Leben mit der Corona-Bedrohung

Sonntag 5.April

Vor ein paar Tagen habe ich im Blog von Susette den Bericht über Andrea unter Corona-Stress in Israel gelesen, was nach meinem Senf schrie.

Andrea findet Videoclips mit verschiedensten Verschwörungstheorien zum Corona-Virus im Internet, die im Gegensatz zu den offiziellen Verlautbarungen einleuchtend klingen. Wer da poltert „das ist alles Blödsinn“, der erkennt nicht die offizielle Kommunikation mit der Schwachstelle der offenen Ungenauigkeit. Auch wenn man es nicht direkt erkennt, im Unterbewußtsein bleibt es nicht unbemerkt.

Andrea hamsterte von dem gemeinsamen Kontingent Olivenöl und Kaffee.
Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Niemand hat das kälter werdende Wasser bemerkt, nur Andrea fror schon über Wochen. Sie schießt in stetiger Konstanz eine Leuchtkugel nach der anderen ab und niemand bemerkt es. Nein, sie bemerken es, verstehen es aus ihrer eigenen Filterblase nicht. Sie wollen ihren reibungslosen Alltag erhalten, der ohnehin von äußeren Bedingungen eingeschränkt und belastender wird.

Von nichts kommt nichts. Das Verhalten von Andrea kommt von früher, daran ist nichts mehr zu ändern. Dem Verhalten aus der Unsicherheit, das Hamstern, kann man etwas entgegensetzen. Ich würde ihr jeden zweiten Tag und in der Folge abnehmend eine Flasche Olivenöl spendieren. Nach acht, zehn Flaschen nachfragen, ob noch eine mitgebracht werden soll. Bei Bedarf bekommt sie dann noch zehn Flaschen. Das wäre ein Weg zu einer abschätzbaren Zukunft.

Angst ist nicht rational, deshalb hilft ein Appell an die Vernunft nicht. Allerdings ist es schwierig die konkrete Angst zunächst zu benennen, zu bestimmen. Was nutzen zehn Eimer Marmelade, wenn nur zehn Stangen Zigaretten etwas Sicherheit versprechen?

Samstag 4. April

Was denn? Heute keine Corona-Sondersendung bei den Big-Playern? Hah Glück gehabt, der RBB macht doch eine. Inhaltlich jedoch nur die Diskrepanz der Landespolitiker um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung mit dem Versuch faschistische Stärke als probates Mittel eines Führers zu vermitteln. Die Berliner dürfen und die Brandenburger nicht, oh dieser schreckliche Förderalismus, es sollte doch überall verboten und Söder unserer Diktator sein.

Heute Abend mache ich ein griechisches Programm, es läuft griechische Musik und in Ermangelung von Retsina gibt es griechischen Kaffee.

Mikis Theodorakis in Ost-Berlin.

Freitag 3. April

L hat heute Geburtstag und ich sage freundlichst ab:

Dingens,
keene Bumen,
kein Suff,
nur trocken Spätzle,
da muß ick mir entschuljen,

Mach‘ das Fenster auf und sing und klatsche
für die Helden, die zu Hause bleiben.
Da jíbt es wenigsten Kaffee mit Cointreu. Und zum Siebzigsten komme ich, wenn möglich.

Am ersten hat K mich nachmittags angeufen, sie fährt zum Super-Markt und will mir Notwendiges mitbringen – auch ein Kasten Bier. Da fällt mir sofort Schokolade ein, denn Traubenzucker mag ich zur Abwendung einer Unterzuckerung weniger. Eigentlich möchte ich eher einen eigenen Eindruck zur Versorgungssicherheit gewinnen.
Beim Fleisch wurde nachgefragt, ob es von glücklichen Viechern kommen sollte. Klare Antwort: Ich will es essen.

Bei dem letzten Versuch Lebensmittel zu kaufen, glänzten die Regalböden mit singulären Einzelprodukten oder gar nur mit dem Schild, was darin zu finden wäre. Nun gut, auf meiner Liste landeten Waren, die beim letzten Mal nicht so nachgefragt waren, die müßte es also weiterhin geben. Freilich auch zwei Produkte, deren Nachlieferung in ausreichender Zahl bezweifelt wurde. Alkohol wurde dann auch nicht vergessen, mein edler Fusel, ein günstiger leckerer Rieslingwein, den schon beim letzten Mal leider nicht mehr als 2018er Version angeboten wurde. Vielleicht muß er noch ein bisschen lagern, also dürfen ruhig drei Flaschen sein. Wein habe ich noch im Weinkeller gelagert, da halte ich noch etwas ohne Neuzugänge aus, aber man weiß ja nie, was so noch kommt.

Sie braucht gute drei Stunden bevor sie eine Übergabe zelebriert. Der Einkauf in zwei Tüten, ein Kasten Bier und ein Reparaturauftrag einer Designlampe werden unten in den Fahrstuhl gestellt und zu mir in den zweiten Stock geschickt. Nicht ohne darauf hinzuweisen, das sie anderes als mein letzter Besuch darauf bedacht ist, mir keinen möglichen Corona-virus mit zu bringen.

Sie hat sich für eine ganze Kiste Wein entschieden, weil das Regalfach so leer aussah. Was sie aber nicht weiß, vor zwei Wochen habe ich es so verlassen, weil nur drei Flaschen mitgenommen wurden. Das gleiche beim Käse, was damals schon weg war, wurde nicht aufgefüllt oder war wieder abverkauft. Wobei ich letzteres als weniger wahrscheinlich ansehe, die versuchen die Produkte mit höheren Handelsspannen an den Mann zu bringen.
Das Mädel hat dann auch anders verpackten Käse angeschleppt und einen zusätzlichen in Bio-Qualität.
Das ist ein Missionieren, wobei ich da besonders skeptisch bin. Das hat C auch versucht und im Bio-Laden günstig eingekauft, wobei das Gemüse immer schon SOS signalisierte. Da konnte ich nicht umhin BIO-Aufkleber zu sammeln und günstige Produkte damit zu veredeln. Zunächst hat sie sich gefreut ob ihres Erfolges. Später scheint sie den Glauben verloren zu haben.

Jedenfalls war dieses Einkaufen mit ein Grund warum ich nicht zum Geburtstagsspätzle gefahren bin. Allerdings neige ich eher dazu auf einem Fest zu sterben als in einer Gefängniszelle oder gar an einer Maschine auf das Ende des Lebens zu warten.

Donnerstag 2. April

Zu früh geunkt. Die Tür zur anderen Dimension ist nicht zu, heute stand auf der anderen Seite des Bettes die Regenkombi, die ich letztes Jahr erworben hatte ohne sie zu probieren. Weiß ich, sollte ich einmal anprobieren, aber es sieht nach einem echten Ausfall der Motorradsaison dieses Jahr aus, drängt also nicht. Was soll es bedeuten? Ich habe ein ganze Reihe von Projekten, die hängen und aus dem einen oder anderen Grund nicht angegangen werden. Hmm, schauen wir einmal und gehen zum Tagesgeschäft, Frühstück, ins Internet schauen und dem Mittagsschlaf. Da ist der Tag auch schon fast vorbei.

Mittwoch 1. April

Heute wie gestern schon um fünf Uhr dreissig wach und noch dunkel. Balkontemperatur minus ein Grad.

Heute kein Besuch da. Vor ein paar Tagen sah das Schattenspiel aus als säße jemand oben auf dem Regal. Da das Regal schmal ist und da oben auch nicht allzuviel Platz war, laß den Kleinen da sitzen. Ich war zu faul Licht anzumachen und die Ursache zu hinterfragen. Das Wissenwollen wurde mit dem Umdrehen im Bett erst einmal auf später verschoben. Ein paar Tage später rückte der Besuch näher, diesmal im Regal etwas weiter als Armlänge mit einem Plüschtiergesicht. Ich will noch nicht aufstehen und drehe mich um. Am nächsten Morgen konnte der Besuch mit einem Rüssel wie ein Ameisenbär, ebenfalls in Plüschtierkonsistenz, und in Armlänge gesehen werden. Da will ich doch Kontakt aufnehmen und strecke meine Hand dorthin und in dem Moment, wo die Berührung stattfinden müßte ist die Erscheinung wie ein Bildausfall bei einem modernen Fernsehgerät weg. Seitdem ist mein Zugang zu der anderen Dimension wieder weg. Vor vielen Generationen wäre ich vielleicht heilig gesprochen worden, weil ich Maria, die Mutter Gottes, gesehen habe. Aber die Worte Plüschtier, Rüssel und Ameisenbär hätte der Berichterstatter freilich mit goldener Erscheinung und Geruch von Weihrauch ersetzen müssen.

Vor Jahren, Dora war als Haushaltshilfe bei verschiedenen älteren Herrschaften beschäftigt. Sie erzählte das bei einer Frau ein Mann in der Lampe saß. Na und, laß ihn doch da sitzen. Das ist prakmatisch, als Arbeitnehmer mit einem Zeitkontingent kann man sich nicht auch noch darum kümmern, und wenn er keinen Dreck und Lärm macht ist das doch in Ordnung.

Leider ist es so, das von Nichts auch Nichts kommt. Jede Wirkung hat auch eine Ursache. Die Suche danach ist manchmal langwierig. Bei den hier berichteten morgendlichen Besuchern ist es schon trivial einfach.
Quarantäne ist nicht das Bedürfnis des Menschen, der braucht eine ausgewogene Mischung von Abenteuer, Ruhe, Erlebnissen und Müßiggang. Jedes Defizit muß bewältigt werden. Und das macht das Gehirn selbstständig auf Grund seiner Erfahrung. Da ein kleiner Mensch oben im Regal bei mir nicht rational punkten konnte, kamen unbekannte Plüschtiere zum Einsatz. Den Teddybär aus meinen Kindertagen, hätte ich erkannt. Warum der mir nicht angeboten wurde, ist eine offene Frage. Der Durchgang in eine andere Dimension wäre natürlich viel spannender gewesen. Schon shiet die Erkenntnis, wirkt vielleicht weniger.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine „Handreichung zur Quarantäne„:
„Bewahren Sie eine positive Grundhaltung und orientieren Sie sich an Werten, die ihnen Halt geben (z.B. Familie, soziales Netz, Glaube).“
Jooh, zum Schluß Glaube, das bleibt haften. Und wenn nix mehr hilft, beten ist jedenfalls eine Beschäftigung und Beschäftigung hilft.
Allerdings zu Zeiten ohne eigene Uhren wurde die Dauer für ein Drei-Minuten-Ei mit drei Vaterunser bestimmt.
Die Quarantänezeit wurde zu Beginn mit vierzehn Tagen bestimmt. Klar das schaffen wir. Die waren noch nicht vorbei und so schoben die Regierenden vier Wochen nach indem sie einen vorläufigen Termin nannten. Das gleiche bei den handelnden Personen, die Kanzlerin sprach von vierzehn Tagen, der Kanzleramtsminister jetzt vom 21. April.

Merke: Die Lügen nicht oder anders „Wenn das der Führer wüßte“.

Montag 30. März

Drei Grad Celsius und es schneit.

Sonntag 29. März

Und wieder ein Tag in der Quarantäne abgehakt. Keine Sonne und Trübe, morgens mußte ich die Schreibtischlampe anmachen um die Tastatur richtig zu sehen. Meine Mittagsruhe zweieinhalb Stunden nach der Einnahme von Ramipril programmiert, wenn nicht Aktion angesagt ist, war dann auch etwas länger. Jedenfalls sagte meine Uhr falsch an. Sie ist immer mit der Zeitumstellung einen Tag im Verzug, die andere neben der Tür ist zur Kontrolle da und sie sieht ja auch wie eine Bahnhofsuhr aus. Die waren füher Slaveuhren, die sich nach einer Masteruhr richteten.

Vor ein paar Tagen mit meinem Bruder in Nordrhein-Westfalen telefoniert. Meine „Schwägerin“ hat einmal wieder ihr künstliches Hüftgelenk ausgeklinkt und sollte zu einer lokalen Reha in die Stadt. Da war sie sie dann einmal. Zu Corona-Zeiten wurden diese Rehabilationseinrichtungen geschlossen und zusammengelegt. Es wurden also Patienten von wer weiß wo angekarrt. Mindestabstand war da keine Frage. Das entsprach nicht dem normalen Umgang, den sie hatten. Da wußte man von jedem welche Macken und Haustiere sie hatten inklusive deren Oma ihren Müllabfuhrplan, da sie die Tonne nicht selber an die Straße rollen kann. Wenn da jemand Ausgangsverbot bekommt, hört man das von der einen oder anderen Ecke. Bei der Gelegenheit bekam ich das Bedauern ausgedrückt, das det in Berlin nicht so ist. Dabei wees ick, wann die gelbe Tonne abgeholt wird, die is nämlich immer als erste voll und die Glasbehälter gegenüber werden zu meinem Frühstück abgeholt, det hör ick doch.

Uff 3sat war Thementag und ich stolperte in ein Elvis-Konzert auf Havanna, das sah ich schon damals, aber da war Fernsehen noch Flimmerkiste und Krächzen. Der Ton war jetzt erträglich, die Zusammenstellung der Songs zeitgemäß. Zu der damaligen wohl gemerkt. Ging mir damals auf den Kecks, heute war es nur unwesentlich besser. Das Konzert der Rolling Stones in Havanna, auch schon gesehen, aber das gefiel mir schon beim ersten Mal, war eines, wo ich auch gern dabei gewesen wäre. Überhaupt Kuba war zu Zeiten der Mauer günstig, da die Interflug regelmäßig dorthin flog und dringenst die Kosten neben der politischen Botschaft verteilen wollte. Ja, hätt‘ ich nur …
Dazwischen meldet sich L über Skype, stört das Konzert.
Anschließend kommt Metallica in Nimes. Metallica ist nicht gerade meine Musik, aber die spielen in einer römischen Arena und ich war noch nie bei einem Konzert in einer römischen Arena. Da wären mir 2 Cellos in Pula und Adriano Celantano in Verona bekannt.
Corona soll sich ‚mal ein bisschen beeilen, ich hab noch einiges vor.

Samstag 28. März

Thementag auf 3sat. Ballet, Oper und Klassik.
Habe mich für Nordic-Working auf Alpha entschieden, booah, das wäre anstrengend und nicht in meiner Leistungsklasse gewesen. Nach dem Aufwärmen sind die durch eine sommerliche Wiese im Fluchtmarsch gerannt, dann noch schneller gelaufen, etwas bergan. Nun, nach der Anstrengung habe ich mir die Panaromabilder verdient.

Ist natürlich auch geschlossen und nicht erreichbar.

In der Tagesschau hieß es: H & M, Deichmann und Addidas als erste wollen ihre Mietzahlungen aussetzen. Na also, da muß die Wirtschaft vorangehen und der Regierung deutliche Signale setzen. Christine Lambrecht, Justizministerin von der SPD. Sie ist doch eher in der Verpflichtung eine Lösung und nicht nur für vierzehn Tage oder einen Monat anzubieten. Als Kleinunternehmer würde ich mich der Bewegung sofort anschließen und nicht darauf warten, das es gut geht. Auf Facebook kam ein Post „wie klatschen und singen für unsere Vermieter, nur Miete bekommen sie nicht.“ So geht Solidarität.

Freitag 27. März

Jetzt kann es nur noch besser werden. Der Papst spendet den Segen Urbi et Orbi außer der Reihe.

Endlich wird die europäische Gemeinschaft wieder angegangen indem Patienten aus Kapazitätsgründen länderübergreifend verlegt werden. Das wäre viel früher notwendig gewesen, doch da galt noch: Rette sich wer kann.
Und der selbe Zirkus beim Geld. Europäische Anleihen sind undenkbar. Ein europäischer Förderalismus wäre schon als Gegengewicht der spekulativen Kapitalmarktströme notwendig.

JobCenter und seine Achtung ihrer „Kunden“

Z ist vom JobCenter zu einer Maßnahme bei agens Arbeitsmarktservice gGmbH verpflichtet worden und arbeitet in einer Grünanlage. Mit sechs Kollegen macht er Pause in einem Bauwagen. Mindestabstand ist da nicht einhaltbar. Der Gruppenleiter bot als Lösung unbezahlten Urlaub an. Er hatte auch nichts dagegen Krankmeldungen entgegen zu nehmen. Das würde ich zum Anlaß eines Querolantentums nehmen. Der Arbeitgeber und natürlich das JobCenter würden sich über die Schreiben freuen. Z möchte aber nicht auffallen und nimmt das hin.

Donnerstag 26. März

Am Wochenende war eine Frau mit drei Kindern im Orgelpfeifenalter an den Sandkästen, mehr Spielplatz ist auf dem Hof der Wohnanlage nicht (DeGeWo Berlin). Am Dienstag sieht es gesperrt aus.

Doch warum? Es handelt sich um einen privaten Spielplatz und die Nutzer waren eine Familie, also so wie sie auch noch in den Park gemeinsam gehen dürfen. Eine entsprechende Verordnung, die sich auf private Spielplätze bezieht habe ich nicht gefunden. Da werde ich wohl meinen Vermieter anschreiben. Diese zwei Sandkisten werden normalerweise fast nie genutzt, müssen aber gereinigt werden und die Kosten landen auf meiner Nebenkostenabrechnung. Das ist ein Grund die Miete zu mindern, zumindest der Hausverwaltung Ärger mit dem Herausrechnen zu bereiten.

So ist die Lage in Schöneberg

Endlich Information gefunden, wie sich die Entwicklung hier entwickelt.
https://interaktiv.morgenpost.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/
Etwas weiter unten wird die Karte Berlins mit den Bezirken eingeblendet und danach gibt es hier 161 registrierte infizierte Personen.

Dienstag 24. März

Die Bergbahnen sind geschlossen, jedenfalls in Saas-Fee. Das ist jedenfalls eine Geistermeldung, die nicht im Spiegel oder auf einem Foto zu sehen ist.

Skifahren ist ohnehin nur für Snobs.

Nachrichten aus Österreich: Strabag stellt die Bautätigkeit ein. Viele andere Baustellen müssen weiter bedient werden trotz der Schwierigkeiten den Mindestabstand von 1,75 Meter einzuhalten, weil die Bauherren mit den Strafen bei Nichteinhaltung der Temine drohen.
Soweit die Meldung vom aktuellen Verhalten des Faschismus Kapitalismus.

Dann fordert im ZIB noch eine Tussi mehr Tests auf den Corona-Virus zu machen. Die muß Katholikin sein, als ob Beten oder Tests helfen.

Es kam noch eine Kritik an den Senioren, die unvernüftig gegen den gut gemeinten Hausarrest agieren. Man sollte alle auf den Scheiterhaufen schicken, die ohne Nachdenken erstbeste Zwangsmaßnahmen für andere Menschen präferieren, immer mit dem Argument, welches jedes Kind schnell als ein falsches lernt: Es ist nur zu deinem Besten.

Im Fernseher gab es abends schon etwas weniger Coroni-Sendungen. Wie üblich immer ohne konkrete Informationen für mich. Ich will wissen und zwar nicht wie der Virus von der Fledermaus über ein Gürteltier in den Kochtopf eines Gourmets gewandert ist, sondern wo ist in meiner Umgebung welche Infektionsrate, wo kann ich mich frei bewegen und wie ist die Krankenhausauslastung. Da hilft die weltweite Statistik der Hopkins Universität gar nichts. Die Infektionsrate ist allerdings auch ein Wert, der durch ein Linse, deren Verzerrung nicht bekannt ist, betrachtet wird. Da auch immer eine Rate für eine Herdenimmuniät zelebriert wird: Solte man sich schnell anstecken, um adäquat medizinisch behandelt zu werden?

Dafür gab es dann Kabarett im Kettenbrief. Die Zunahme der Kabarettsendungen rief in mir schon vor geraumer Zeit das Gefühl eines Tanzes auf dem Vulkan hervor, so wie es für Berlin während der Weltwirtschaftskrise vor dem zweiten Weltkrieg beschrieben wird.

Montag 23. März

K hat mir frischen Eisbergsalat vorbeigebracht, was natürlich ganz hervorragend ist, denn mein Brechbohnensalat war nicht so der Hit. Die Bohnen aus der Dose, Mindesthaltbarkeitsdatum 2017, hatte ich vorher nie probiert und sie sind mehr für einen Eintopf als für einen Salat geeignet. Für die Zunkunft merken: erst prüfen, dann Vorräte anlegen. Nun ja, zwei Dosen sind keine Vorräte.

Da wir schon beim Essen sind, heute habe ich mir Eisbein mit Sauerkraut gemacht. Gemäß Rezept hieß es „Eisbein kochen und den Sud zum Sauerkraut geben, man kann auch einen Schuß Wein, Kümmel und anderes hinzugeben. Von gestern hatte ich noch einen Rest Riesling, der mir zu sauer, eeh herb war. Das hat dem Sauerkraut gut getan und mir auch.

Sonntag 22. März

In der Schweiz gibt es noch die heile Welt.

Ein Post auf Facebook:
„Am Freitag fuhr ich einkaufen, – ihr kennt das, die Situation ist eher bedrückend, angespannt, gewisse Leute nervös, – und wurde von der Polizei angehalten.
Der Polizist hat sich ordnungsgemäss vorgestellt, gefragt ob ich der Besitzer des Wagens sei,… Kontrollschild abgeglichen, …
So weit, so gut, … ich überlege… angeschnallt? Check!, Handy war aus, nicht zu schnell gefahren … (Ratlosigkeit…???)
Polizist kommt zurück: “ Der Grund, warum ich Sie angehalten habe – Sie fahren ohne Licht!… Ordnungsbusse SFr. 40.–!“

Sie haben ihren Wehrpass nit dabei?

Die Straßen fast gänzlich leer und Kaiserwetter da muß doch auch etwas für Stadtsäckel abfallen. Nee, der Angestellte der Stadt erscheint als faschistoider Typ, der hat ein bisschen Macht und die will er auskosten, Verhältnismäßigkeit? In diesen Zeiten gibbet det nicht. Der Faschismus ist auch in der Schweiz zu Hause. Aber der kann sich freuen, was da noch kommt, wird ihn wegfegen.

Erfolgskurve

Die mittlerweile bekannte John Hopkins Universität bietet täglich eine Anzeige des Corona Erfolgs. Der letzte Balken signalisiert ein Abfallen der Infektion, doch das täuscht, weil bis Mitternacht noch ein paar Ereignisse hinzu kommen.

Abgeordnetenwatch

Abgeordnetenwatch organisiert seine Heimbüros und was ist wichtiger als geregelte Pausenzeiten. Die machen morgens virtuelle Kaffeepause, um 13 Uhr öffnet die virtuelle Kantine und über den ganzen Tag soll auch ein virtueller Kaffeeautomat zur Verfügung stehen. Demnächst wird es wohl vermehrt Ratschläge geben, wie man im Home-Office auch regelmässig zum Ende der Tätigkeit kommt, indem die virtuelle Kaffemaschine abgeschaltet wird. „Der Hackmack geht immer früher.“ „Stimmt nicht, hatte eine Besprechung.“

El Al meldet sich auch, die Zeiten sind schwer.

We continue

It’s our duty and goal to continue serving due during these days.

Die denken an mir, wo ich auch lieber in der Sonne am Roten Meer sitzen würde.

Samstag 21. März 2020

Auf Facebook begrüßt mich eine Anzeige von Bestattungen Schuster Berlin:
„Corona – Update zur Bestattungssituation.
Auch aktuell verlieren wir geliebte Angehörige an natürlichen Todesursachen. Sie, als Angehörige, stehen vor der Herausforderung eine Bestattung in Auftrag zu geben. Hier erfahren Sie, was aktuell anders und was zu berücksichtigen ist…“

Das ist so das Richtige für mich zum Frühstück als Gefährderter. Jedenfalls werde ich nicht angesprochen mit „haben sie schon einmal über ihre Bestattung nachgedacht.“ Jedenfalls über unatürliche Todesursachen nachzudenken geht schnell. Es gibt keine. Alles hat die Ursache der Einstellung irgendwelcher Funktionen des menschlichen Körpers.

Aber so richtig ist die Werbung nicht einer Pandemie angepaßt. Da gilt es zu klotzen: „Beerdigung im Familienpack 10 Prozent günstiger“ oder „Buchen sie im 100derter Pack – 20 % Rabatt“, „Nur am Anfang der Coronazeit erhältlich“. Man fällt natürlich nicht mit den Schnäppchen ins Haus. „Dürfen wir sie an ihr Ableben erinnern?“ könnte die freundliche Eröffnung der Kommunikation sein.

Freitag 20. März 2020

Die Antwort von meinem Motorradstellplatzvermieter: „Kein Problem, kann stehenbleiben“ kam schnell. Ansonsten wäre das ja schwierig geworden. Die Zulassung gilt ab April, ich könnte vorher nicht agieren und eine Ausgangsperre kann auch noch dazu kommen.

Ausgangssperre hurra

Welche Schaumschlägerei?
Arbeiten ja, egal welche Infektionsgefahr auch immer. Das letzte Sonnenbad vor der Einsperrung wird als Unvernunft dargestellt. Und da stehen die Bilder mit Gruppen von Polizisten, die die Anordnungen durchsetzen sollen. Die müssen Immun sein, da gibt es keinerlei Bedenken auf Virenschleudern. Nein sie sind nicht Immun. GMX meldet für Berlin fünfzehn infizierte Polizisten, insgesamt sind 324 von denen in Quarantäne.

Damit die Wirtschaft keinen Husten bekommt wurde angekündigt: wir werfen mit Geld um uns. Leider haben sie eine Konkretisierung nicht geschafft. Ein wirklich deutliches Signal, wie eine gesetzliche Aussetzung des Mietzinses, fehlt natürlich. Einfach eine Pause machen, Mietzahlungen werden für einen Monat bis auf weiteres ausgesetzt.

Dafür werden die Landesgrenzen geschlossen, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne vorheriges Nachdenken über indirekte Folgen. Die Folgen werden kommen. Wenn der Bauer im Märzen seine Saat nicht aufs Feld bekommt, dann wird die Ernte dünner oder gar ausfallen. Das weil die Arbeitskräfte nicht mehr freizügig über Landesgrenzen können. Macht aber nichts, Dummsprech sagt: das können die jetzt freigesetzten Kellner machen. Ein Versuch mit Regierungsmitgliedern als Pflanzer oder Erntehelfer würde denen nach einem Arbeitstag die Unmöglichkeit ihrer Lösung klarmachen. Das bedeutet kein Lernen, sie müßten eine ganze Saison darein gepreßt werden. Und zwar mit den gesamten Bedingungen, die Verpflegung, Unterkunft und Entlohnung.

Dienstag 17. März 2020

Heute eine email an den Vermieter des Winterlagers für mein Motorrad geschrieben. Die Aussicht das Radl Anfang April abzuholen sind ungewiß, weil die Regierung mit Pandemiemaßnahmen keine Erfahrung hat und mit Sicherheit mehr Schaden als nötig anrichten wird. Historische Erfahrung mit der „spanischen Grippe“ 1918/20 haben keine lebenden Menschen gemacht und zudem stellt sich die Frage der Vergleichbarkeit. Jedenfalls habe ich meinen Vermieter angefragt, ob das Motorrad weiter dort verbleiben kann.

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